Montag, 13. Juli 2015

Einen Monat ohne Shampoo.

Aus der Schule rausgeschmissen gibt es jetzt für mich selten Anlass, vernünftig auszusehen. Zwar gehe ich arbeiten, trage dort jedoch Arbeitskleidung und ein Tuch um den Kopf. Das hat dazugeführt dass ich um meine Ungepflegtheit zu rechtfertigen ein Experiment durchführte.
Angefangen hat es eigentlich damit, dass die Dusche besetzt war, ich mir aber schnell die Haare waschen wollte. Kurzerhand habe ich Brunnenwasser genommen. Das Resultat war - auch ohne Shampoo - annehmbar.

Dann recherchierte ich im Internet und fand viele Beiträge zu dem Thema. Allesamt hatten peinliche Titel wie "Poofree" oder "without poo" oder "WO-water only".
Bis Ende Juni habe ich mich dann mit der Methode einer amerikanischen Hardcore-Christin abgemüht die Tatsächlich  NUR Wasser benutzt. Die ersten zehn Tage sollten der Horror werden,
denn konventionelles Shampoo ist so aggressiv, dass es die Talgdrüsen zu übermäßigen Produktion angeregt (das führt dazu, dass man sich mit konventionellen Mitteln öfter die Haare waschen muss). Vielleicht lag es auch daran, dass ich Gott nicht gebeten habe meine Haare zu säubern... Nach knapp 14 Tagen wurde es langsam besser, doch auch trotz regelmäßigem bürsten fühlten sich die Haare schwer und klebrig an - auch wenn das nicht sichtbar war. Die Optik war ok.

Nun war am 3. Juli mein Abiball und ich wollte mir die Haare flechten. Mit dem Zustand meiner Haare war das nicht möglich. Ich warf die Suchmaschine nochmal an und fand eine Website mit Alternativen.

Ich probierte Alepposeife aus, da wir welche Zu hause hatte.


Aleppo-Seife kommt aus Syrien, oft aus der namensgebenden Stadt, und besteht traditionell nur aus Lorbeeröl, Olivenöl, Wasser und Soda. Sie muss, wie guter Wein, nach der Herstellung reifen, sodass die typische Färbung der Seife zustande kommt. Die äußeren Schichten oxidieren mit dem umgebenen Sauerstoff zu brauner Farbe, innen bleibt die grüne Farbe des pflanzlichen Öls.


Nach der Wäsche fühlten sich die Haare widerlich an, weil man sie danach noch mit Saurer Rinse spülen muss. Die Seife reinigt nämlich sehr gut, stellt jedoch die Schuppen der Haare auf, sodass diese struppig und rau werden. Die saure Rinse glättet die Haarstruktur dann wieder. Danach war das Resultat fantastisch.





Die Haare fühlten sich besser an, als nach konventionellem Shampoo. Man sollte sie jedoch nicht so oft verwenden, da sie auf Dauer Haare und Kopfhaut austrocknet. Tatsächlich reicht zweimal die Woche mit Seife waschen und dazwischen nur Wasser.


Die ganze Geschichte ist auch für unsere Reise interessant denn:
- Aleppo-Seife ist zu 100 % biologisch abbaubar und deshalb perfekt für uns, die wie bald 1 Monat im Garten duschen werden.
- Aleppo-Seife ist ein Allround Talent: Mückenstiche lindern, Flecken entfernen, Zähne putzen , Haut- und Haarpflege und vieles mehr...
- Aleppo-Seife ist rein pflanzlich, vegan und wird (aufgrund des traditionellen Rezepts) tierversuchsfrei hergestellt, ist Glyzerin und Silikonfrei und daher gut verträglich.
- Aleppo-Seife bekommt man in fast jedem türkischen / syrischen Laden (Im Internet bestellen geht auch - halte es aber für nachhaltiger es bei einem Laden eures Vertrauens  zu kaufen da die Zusammensetzungen oft nur bei kleinen Läden "orginal" und nicht für Hipster umgestyled ist. Meine Seife lag in der letzen Ecke des Ladens, hatte kein Etiket, sondern mit Edding stand darauf "Ölseife", die Hipster-Lifestyleprodukte haben oft überdesignte Etiketten und überkandidelte Stempel.)

Jetzt, einen Monat nach der letzten Haarwäsche mit Shampoo, will ich nicht mehr zurück. Nach der Eingewöhnungszeit sind meine Haare sauber und gesund und ich muss nicht mehr auf zwielichtige Naturprodukte zurückgreifen, deren grünes Image vielleicht nur eine Masche ist.
Alepposeife! Yeah!

Mein Rezept für Saure Rinse zum Spülen ist:
30 ml Wasser
10 gramm Citronensäure (ebenfalls türkischer Laden)
und 2 Tropfen ätherisches Öl deiner Wahl (duftet!)

Dann für jede Spülung 1 EL in 1 Liter Wasser geben und damit spülen. 

Zähneputzen habe ich heute auch ausprobiert... war nicht besonders lecker, ist aber sauber geworden!


Reise-Updates: Wir fahren am 3. August mit dem Fernbus 17 Stunden nach Suwalki in Polen und bleiben bis Oktober in der Ecke da (Lithauen, Lettland, Estland, Polen evtl. Finnland) . Dann geht es erstmal einen Monat zurück nach Deutschland. November bis Mitte/Ende Dezember geht es dann nochmal fort (evtl. Griechenland, Italiene), im Januar geht es dann (nachdem wir Weihnachten/Silvester bei der Familie sind) in die Normandie und gegen Frühjahr nach Baden-Würtemberg. Mal sehen wo es uns hinverschägt.

Liebe Grüße
J.J.M

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