Sonntag, 21. Dezember 2014

Wenn mensch schreibt...


Es sind jetzt noch knapp 8 Wochen. (Bis zu meinem letzten Schultag) Und Lähmung macht sich breit. Ich müsste am Schreibtisch sitzen, aber ich tu es nicht.
Ich sitze im Bett und schreibe einen belanglosen Blogeintrag.
Wieso genau jetzt, wieso macht sich genau jetzt diese Leere breit die mich lahm macht wie einen hinkenden Hund. Am Montag in einer Woche ist meine erste Vorabi Klausur und ich hab die Mappe gerademal fertig sortiert.
Mein Kopf weiß wieviel davon abhängt ein gutes Abi zu schaffen. Aber mein Körper ignoriert es.


Vielleicht ist der Winter wieder einmal ein bisschen zu lang.


Immoment sind die Tage schwer, dunkel und belanglos.

Ich bin kein Mensch, der gut ohne Sinn klar kommt. Und ein Numerus Klausus betrachtet mein Unterbewusstsein als definitiv sinnentleert. Ich kann nichts für den Anarchisten in mir, der sagt das er sich dem nicht fügt und meine Systemloyalität ist weit davon entfernt eine ausreichende Motivation darzustellen.


Frau L. war seltsamer Weise ein Lichtblick. Aber sie ist auch weg und das was Schule früher mal für mich war: ein Ort voller Freunde im Feindesland, ist es jetzt nicht mehr.
Es kommt mir vor als seien alle meine Freunde seit Jahren ins Exil geflohen. Nur ich bin noch immer da. Seit einer gefühlten Ewigkeit.



Jetzt sind es noch acht Wochen.


Auf der einen Seite wünsche ich mir nur, endlich fertig zu sein, endlich ein völlig überholtes Kapitel abzuschließen.

Und auf der anderen, verliere ich damit alles was ich kenne.
Meine Vorstellung von der Zukunft könnte sich nicht unrealer anfühlen.
Und weil sie auf der einen Seite so nah und auf der anderen so fern ist, macht sie mir schreckliche Angst.

Ich kann auf einmal meinen Bruder verstehen, der ein Jahr lang nur zuhause war, nachdem er sein Abi hatte. Damals dachte ich: steh doch endlich auf! Du kannst doch jetzt wohin du willst!
Jetzt überkommt mich das Gefühl, auf ewig in meinem Bett bleibe zu wollen. In dem Bett in meinem Haus, in dem ich bis jetzt mein ganzes Leben verbracht habe. In dessen Garten ich die wunderschönste Kindheit verlebt habe, die ich mir nur vorstellen kann.










Manchmal beneide ich Menschen, die schon oft umgezogen sind. Sie sind Abschiede gewohnt. Mir machen sie Angst. Ich bin so schlecht darin Abschied zu nehmen.

Ich will ja die Welt sehen, ich will so viel machen, soviel tun und auch soviel bewirken. Aber ich will
nicht Abschied nehmen von dem was untrennbar verbunden ist mich meinem Herzen: Meinem Zuhause.

Es ist wie die Trennung von einer 19-jährigen Liebesbeziehung, nur das es nicht einmal ein "davor" gibt, zu dem man zurückkehren kann.

Das Resultat ist etwas grundsätzlich Neues. Es ist schwer. Und alternativlos 




Machen wir das Beste daraus.


So und nachdem ich mir das vom Herzen geschrieben habe,  sollte ich an der Schreibtisch zurück und kunstwissenschaftliche Analyse anschauen. Aber ich machs nicht. Vielleicht lieber morgen.
Nachträglich zu sagen ist vielleicht: Dieser Blog, zeigt mich und mein Leben nur partiell. Ich schreibe nur bewegt von extremen Gefühlen. Aus einem Post ist nicht abzulesen wie ich bin. Es sind Momentaufnahmen. Nicht mehr.

Sich fügen, heißt lügen.
J.